"Will there be light" von Enoraa | Harry Potter Universe > Harry Potter - FFs (2024)

Kapitel 11 – Familie

Eine Woche. Eine ganze Woche war er nun schon hier in diesem Leben, dass sich so sehr von seinem unterschied. Es war Freitag und während er beim Mittagessen saß, nach dem er keinen Unterricht mehr hatte, blickte er über die Halle und sah sich all die vielen Schüler an, die er im Laufe der Woche kennengelernt hatte. Viele Namen hatte er sich schon gemerkt, bei anderen Schülern rätselte er gerade, ob sie sich ihm überhaupt je vorgestellt hatten.
Es war merkwürdig – wieder kam es ihm so vor, als würden die Tage, wenn nichts Außergewöhnliches passierte, einfach so miteinander verschwimmen. Das Einzige, was er ganz genau wusste, war, dass er an jedem Abend mit Severus in ihrer Wohnung gelandet war. Sie hatten in Ruhe Hausaufgaben gemacht, hatten danach gemeinsam auf dem Sofa gesessen. Severus las abends gern und so hatte sich Harry dem angeschlossen.
Danach waren sie gemeinsam ins Bett gegangen und mittlerweile empfand Harry keine Angst mehr, wenn er morgens aufwachte. Er wusste, dass Severus neben ihm lag, erkannte ihn sofort am Geruch und schon nur daran, wie der andere ihn festhielt. Es gab keinen Streit. Harry musste auch keinen Streit verhindern. Es war einfach… harmonisch. Und das tat Harry so unglaublich gut. Nicht in permanenter Angst zu leben und irgendwie angehalten zu werden, regelmäßig zu essen, ließ ihn sich so erholt fühlen, wie lange nicht mehr. Merlin… wie vielleicht noch nie!
Schmerzen hatte er ebenfalls keine mehr gehabt, wenn auch den ein oder anderen Moment, über den er irgendwie stolperte. Er fand, dass Albus, wenn sie allein waren, sich anders verhielt als in Gesellschaft, ähnlich wie er das schon bei Draco gefunden hatte, aber vielleicht war das ja auch nur normal? Wenn zwei Personen allein waren, verhielten sie sich bestimmt immer ein wenig anders, je nach dem, wie nah sie sich eben standen, während man in größeren Gruppen oder in Gesellschaft von Leuten, die man vielleicht nicht so gut kannte, sich sicher mehr zurückhielt.
Vielleicht war er da also einfach nur ein bisschen empfindlich und überinterpretierte das ganz normale Verhalten von Leuten.

Als das Essen sich auflöste, ging er bereits hinab in den Kerker, überrascht, dass auch Severus sich ihm anschloss.
„Hast du nicht noch Unterricht?“, fragte er überrascht.
„Nein, ich bin fertig für heute.“
Merkwürdig, Harry hätte schwören können, dass Severus Stundenplan für freitags nach dem Mittagessen noch eine Stunde vorsah.
„Freust du dich auf Morgen?“, fragte Severus, während sie gemeinsam die Wohnung betraten und sich aufs Sofa setzten.
„Ja“, stimmte Harry lächelnd zu. Irgendwie war die Vorstellung, dass sie wirklich an jedem einzelnen Samstag zu seinen Eltern gingen, einfach so schön. Er hatte hier nicht nur eine Familie, sondern stand wirklich in engen Kontakt zu ihnen, sah sie regelmäßig. „Ich… denkst du, es wäre möglich, dass ich mit jedem von den beiden ein paar Minuten alleine sein könnte?“, fragte er aufmerksam.
„Natürlich.“ Er hob sofort die Hände, als Harry etwas einwerfen wollte. „James und ich lassen das Haus schon heile, während ihr uns alleine lasst“, versprach er trocken und Harry grinste unweigerlich. Genau darum hatte er bitten wollen.
„Schweigt ihr euch dann einfach an, wenn ihr allein seid, oder wie läuft das ab?“, hakte er trotzdem nach, durchaus in der Annahme, dass es eben in der Vergangenheit immer mal wieder vorgekommen war. Severus hob die Schultern leicht.
„Im besten Fall. Wir haben nichts miteinander zu besprechen, keine gemeinsamen Interessen oder sonst irgendetwas, worüber wir normal miteinander sprechen könnten. Aber das ist in Ordnung. Ich mag es, ihm dabei zuzusehen, wie er sich dazu zwingen muss, den Mund zu halten.“
Harry schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Natürlich fiel das Severus sehr viel einfacher, er war eben ein sehr beherrschter Mensch.
„Vielleicht rede ich einfach erst mit ihm und er hat Glück, dass Io dann schon da ist, wenn ich mir Mum schnappe“, überlegte er. Severus spreizte die Hände.
„Mach, wie du es möchtest, Harry. Du musst dabei keine Rücksicht auf uns nehmen.“
Aber natürlich würde Harry das dennoch versuchen!

Der nächste Morgen kam viel schneller als erwartet und schon waren sie dabei, sich fertig anzuziehen, um aufbrechen zu können. Harry war guter Dinge. Dieses Mal würde es ihn hoffentlich nicht so sehr überwältigen, seine Eltern zu sehen und er freute sich einfach darauf. Er bezweifelte auch gar nicht mehr, dass sie wirklich da sein würden – warum sollten sie auch plötzlich weg sein? Nein, er apparierte gut gelaunt mit Severus nach Godrics Hollow, was ihm heute ebenfalls keine Bauchschmerzen mehr bereitete und betrat beschwingt das Haus seiner Eltern, die gerade beide im Wohnzimmer saßen.
Sie sahen beide auf, als sie eintraten und Harry konnte gar nicht anders, als zu strahlen. Sie sahen natürlich noch genauso aus wie in der letzten Woche, aber es war ihre schlichte Anwesenheit, die ihn mit unsagbarem Glück erfüllte. Jetzt würde er definitiv einen Patronus hinbekommen!
„Hey“, sagte er, während die beiden sich erhoben, umarmte erst seinen Vater und dann seine Mutter für einen ewig langen Moment, ehe sie auch Severus begrüßte.
„Wie geht es dir?“, hakte sie auch direkt nach und deutete ihnen, sich doch zu setzen.
„Unverändert, aber… ich komme ganz gut zurecht“, entgegnete er.
„Und warum strahlst du dann so?“, fragte James und legte den Kopf schief.
„Ich freue mich einfach so sehr, euch zu sehen“, gab er zu und hob die Schultern, schieflächelnd.
„Ach Harry.“ Seine Mutter sah ein bisschen traurig aus, auch wenn sie sich Mühe gab, zu lächeln. „Ihr seid früh, ich wollte gerade erst mit dem Kochen anfangen“, merkte sie dann an.
„Ich… wollte schon eher kommen“, erklärte er. „Ich dachte… ich könnte vielleicht mit jedem von euch kurz alleine sprechen?“
„Aber natürlich! Geh doch mit James in den Garten, Severus kann mir in der Küche Gesellschaft leisten.“
„Klar, ich zeige dir mal meinen neuen Besen!“, stimmte James zu und kam direkt auf die Beine, sodass auch Harry sich wieder erhob und ihm hinterher ging, durch die Hintertür hinaus in den Garten. Der war gar nicht mal riesig, aber gemütlich. Es gab eine schöne Sitzecke über deren Dach Blätter wucherten, ein Beet mit schönen Blumen und Bäume rahmten das Grundstück ein. „Hier, den habe ich mir für die Arbeit zugelegt“, erklärte James und holte den Rennbesen aus dem Schuppen.
„Woah“, machte Harry und fuhr vorsichtig mit den Fingerspitzen über den Mahagoni-Stiel. „Ein neuer Feuerblitz?“, fragte er beeindruckt.
„Jap, ganz neu auf dem Markt. Noch schneller und präziser als der Alte. Dreihundertsechzig Grad Wendungen auf dem sind unglaublich. Die Höchstgeschwindigkeit erreicht er jetzt schon in nur noch sieben Sekunden und fliegt sogar noch schneller als die letzte Version!“, sagte er, so begeistert, dass er wirkte wie ein Schuljunge. So, wie Harry sich seinen Vater als Schüler vorgestellt hatte. Begeisterungsfähig und für jeden Unfug zu haben, ein begnadeter Sucher und durchaus stolz auf diese Leistung. Dahin war der Mann, der Severus grimmig ansah und ihm wohl auch heute noch hässliche Spitznamen verpassen würde, wenn ihn niemand daran hinderte.
„Aber… ein Rennbesen für die Arbeit?“, gluckste Harry.
„Erzähl‘s nicht deiner Mum – die haben uns für den Einsatz neue Nimbus geholt“, erklärte er mit verschwörerisch gesenkter Stimme. „Aber für Verfolgungsjagden ist der hier eintausend Mal besser. Sirius hat beim Testen über halb Bristol gekotzt“, lachte er gut gelaunt. Harry lachte ebenfalls leise und rieb mit dem Finger über die eingravierte, goldene Seriennummer im Stiel.
„Nicht übel, Sucher Potter“, grinste er. James gluckste.
„Den Rang hast du mir längst streitig gemacht, Junge. Diesen Wronski-Bluff mit dem du in deinem Abschlussjahr den Hauspokal geholt hast, hätte ich im Leben nicht hinbekommen.“
Harry sah überrascht auf, ehe sich ein ehrliches Lächeln auf seinen Zügen ausbreitete. Er hatte es immer geliebt, dass sein liebstes Hobby auch das seines Vaters gewesen war. Dass der ihm jedoch sagte, er sei sogar noch besser geflogen…
James rempelte ihn leicht mit der Schulter an.
„Ich hab immer gesagt, du hättest zu den Profis gehen sollen. Ha… Ich glaube, Oliver Wood hat heute noch Depressionen, weil du es nicht getan hast.“ Harry sah überrascht auf. Wood… du liebe Güte. Das schien wirklich etwas aus einem anderen Leben zu sein.
„Müsste er nicht eher froh sein? Immerhin hat er doch sicher für Gryffindor gespielt?“ Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Wood ebenfalls in Slytherin gewesen wäre. James stockte einen Moment, ehe er grinste.
„Sportsgeist hat der Junge jedenfalls. Hey, wie wärs… willst du in zwei Wochen nicht zu unserem Treffen kommen? Du weißt schon, mit Remus, Peter und Sirius?“
Harry, von dem plötzlichen Themenwechsel etwas überrumpelt, blinzelte ihn an. Peter Pettigrew… uff.
„Ich ähm… klar“, stimmte er dennoch zu. „Ich würde mich freuen, euch mal alle zusammen zu sehen.“ Auch wenn James ihn gerade schon sehr an den Jugendlichen erinnerte, der er wohl einst gewesen war. So, wie er ihn sich immer vorgestellt hatte.
„Rede nur vorher mal mit Sirius, ja? Der ist schon stinkig, weil du dich noch nicht bei ihm gemeldet hast.“
Harry senkte den Blick unweigerlich für einen Moment. Jah…
„Ich melde mich bei ihm“, versprach er.
„Gut so.“ James klopfte ihm auf die Schulter. „Also… mal probieren?“, grinste er und streckte Harry den schönen Besen entgegen.

Harry war drei unfassbar schnelle Runden ums Haus und durch den Garten geflogen, ehe er wieder landete und seinen Vater anstrahlte, der höchst zufrieden aussah.
„Merlin ist der schnell!“, lachte Harry aufgedreht. „Und er reagiert so unfassbar sensibel – ich hätte fast die Hausmauer mitgenommen“, berichtete er glücklich. James gluckste.
„Als würde man selbst fliegen, nicht? Ist ein tolles Stück Handwerkskunst. Und du machst immer noch eine gute Figur auf einem Besen“, sagte er stolz. Harry grinste breit.
„Danke.“ Er reichte James den Besen zurück, der liebevoll mit der Hand über den Stil strich, ehe er ihn beiseiteräumte, auch wenn Harry ihn eigentlich gern darauf gesehen hätte. Er konnte es sich ehrlich gesagt noch gar nicht richtig vorstellen! Aber gewiss würde er die Gelegenheit noch irgendwann haben.
Stattdessen sah James ihn nur aufmerksam und lächelnd an, als würde er auf irgendetwas warten. Harry leckte sich über die Lippen.
„Ich… bin froh hier zu sein“, sagte er, weil er nicht wusste, was genau James erwartete. „Also… was ich meine, ist…“ Er hob die Schultern und stieß die Luft leise aus. „Danke“, sagte er schließlich. „Danke, dass… du einfach so bist, wie ich es mir immer vorgestellt habe.“ Ja, Severus gegenüber verhielt er sich ziemlich blöd, das musste Harry wirklich einräumen, aber jetzt? Wo nur sie beide hier waren? „Ich…“ Er stockte und James zögerte einen Moment, ehe er den Arm um Harrys Schultern legte und ihn mit zur Sitzecke nahm, wo er sich neben ihn setzte.
„Es ist ein verdammter Mist, dass du dich nicht erinnerst… oder vielmehr an so ein schlechtes Leben ohne uns erinnerst“, brummte er. Harry sah ihn von der Seite an und stellte fest, dass sie genau gleich dasaßen. Sie saßen beide nach vorn gelehnt auf der niedrigen Bank, hatten die Ellenbogen auf den Knien aufgestützt und die Hände davor leicht ineinandergelegt.
„Ich habe mich immer gefragt, was du wohl von mir halten würdest“, gab er zu. „Und ich… irgendwie war ich stolz, wenn die Leute meinten, ich sähe aus wie du und so, weißt du?“ Er lächelte schief. „Mein… mein Patronus ist ein Hirsch“, verriet er ihm. James Augen weiteten sich für einen Moment, ehe er ihn richtig anstrahlte. Es war ein Lächeln, wie Harrys es noch nie gesehen hatte. Er stellte sich vor, dass Männer so aussahen, wenn sie erfuhren, dass sie Vater wurden? James schunkelte ihn sachte an.
„Jetzt fühle ich mich richtig geehrt“, sagte er, doch ein bisschen verschnupft klingend. „Ich bin stolz auf dich, Harry. Das war ich immer und ich bezweifle, dass es irgendein Leben geben könnte, in dem ich es nicht wäre. Du gehst deinen Weg, das hast du immer getan. Mehr könnte ich mir gar nicht wünschen. Ein paar deiner Freunde sind ein bisschen zweifelhaft, aber ich weiß, dass das viele auch über mich dachten.“ Er legte den Arm um Harrys Schultern und drückte ihn leicht. „Solange du morgens aufstehen und ohne Reue in den Spiegel schauen kannst, kannst du dir sicher sein, dass ich stolz auf dich bin“, versprach er ihm, was Harry eine unglaubliche Erleichterung verspüren ließ. Er hatte es vielleicht nicht gewusst, aber… irgendwie war das genau, was er hatte hören müssen und wollen!

Als sie wieder nach drinnen gingen, kam gerade Io herein, die sich für einige Momente an Harrys Hals hängte, um ihn fest zu umarmen, ehe sie ihn breit angrinste.
„Deine Garderobe finde ich auf jeden Fall besser als früher“, grinste sie breit.
„Das, was in meinem Schrank hängt, kann man auch wirklich nicht als Garderobe bezeichnen“, brummte Harry.
„Also ich find’s ganz schick“, warf James ein. Harry hob eine Braue und sah zu ihm hinüber.
„Sagt der Mann, der Strickjacken trägt“, wiegelte Iolanthe sofort ab und schüttelte den Kopf. „Nein, nein – du machst das schon richtig, Harry“, versicherte sie ihm und zugegeben sah sie in ihrem Kleid sehr viel modebewusster aus als James, der jetzt an seiner Strickjacke herumzupfte, eindeutig ein bisschen schmollend. Io löste sich von ihm, um ihrer Mutter in der Küche Gesellschaft zu leisten und Harry setzte sich erst einmal wieder neben Severus.
„Hör auf deine Schwester“, sagte der schmunzelnd. Harry nickte.
„Hatte ich vor“, murmelte er, damit James es nicht hören konnte. Er fand wirklich, dass James und Remus sich ziemlich altmodisch kleideten. Bei Peter und Sirius konnte er das noch nicht beurteilen.
Als sie sich kurz darauf zum Essen setzten, erzählte Harry von seinen ersten Unterrichtstagen und Iolanthe berichtete ein bisschen ausführlicher von ihrem neuen Freund.
„Du übernachtest aber nicht da, oder?“, fragte James brummig.
„Natürlich nicht“, sagte Io aalglatt und Harry wusste sofort, dass sie log. Jeder am Tisch schien das zu wissen – außer James. Und Harry nahm an, dass er ihr einfach glauben wollte. Er grinste seine Schwester breit an, die nur eine Grimasse in seine Richtung zog.
„Hey, passt du auf die beiden auf, während ich Mum in der Küche helfe?“, schlug er nach dem Essen vor. Io verdrehte die Augen, nickte aber, sodass Harry half, alles zurück in die Küche zu tragen.
„Lass das ruhig stehen, Schatz“, bot sie an, aber Harry schüttelte den Kopf.
„Es stört mich nicht, dir zu helfen“, versicherte er und nahm ihr direkt die schweren Teller ab. Sie sah ihn aufmerksam an, als er sofort anfing, die Reste von den Tellern zu kratzen und sie damit schon halbwegs sauber zu machen und bewegte sich selbst überhaupt nicht. „Mum?“, fragte er, unsicher und sah zu dem Geschirr, das er schon hingestellt hatte. Hatte er es falsch gemacht? Er zog die Schultern unweigerlich an und knautschte die Brauen zusammen.
„Harry… warum sehe ich gerade meine Schwester durch meine Küche wuseln?“
Er blinzelte einen Moment verwirrt, ehe er schluckte.
„Ähm“, machte er, tatsächlich um eine Ausrede sehr verlegen. Er wollte sie nicht anlügen, aber Merlin… was sie wohl vom Verhalten ihrer Schwester halten würde? Er leckte sich über die Lippen und nahm sich, um etwas Zeit zu gewinnen, lieber den nächsten Teller.
„Lass das bitte, Harry“, bat sie leise und trat zu ihm. „Erklär mir, was hier los ist.“ Sie nahm ihm den Teller ab und stellte ihn einfach zu Seite, als sei das dreckige Geschirr ihr gerade total egal. Harry sah dem Teller ein bisschen verzweifelt hinterher und hob die Schultern.
„Ich… bin bei ihr aufgewachsen“, erklärte er. Das man ihm das in der Küche anmerken könnte, darüber hatte er nie nachgedacht. Es war normal für ihn, beim Wegräumen zu helfen und alles zügig und ordentlich zu erledigen und… ja! Das… war normal. Und zugegeben war es auch irgendwie normal, sich im Zweifelsfall dahinter zu verstecken.
„Du bist was?“, fragte sie leise, sogar den Kopf leicht schieflegend, als könnte sie ihn vorher falsch verstanden haben.
„Ich… bin bei ihr aufgewachsen, nachdem ihr gestorben seid.“ Das war nun mal seine Wahrheit, was sollte er ihr also anderes erzählen? Lilys Augen weiteten sich.
„Wo war Sirius?“, fragte sie verständnislos.
„Nicht… da. Ich meine… er hätte gern, aber er konnte sich nicht um mich kümmern. Die… dachten, er hätte euch verraten und Leute umgebracht und…“
Er unterbrach sein Stottern, als Lily die Hände hob.
„Wer hat dich zu Petunia gebracht?“, fragte sie schnaufend.
„Äh… Dumbledore.“
Dumbledore

!?“
„Mum“, hob er an, um sie zu beschwichtigen, als sie jedoch schon herumwirbelte. „Mum!“ Er eilte ihr nach, zurück ins Wohnzimmer, wo die anderen ein bisschen erschrocken aufsahen, und bekam sie am Arm zu fassen, damit sie nicht wegrennen konnte. „Hey, hör mal!“
„Nein“, sagte sie fest. „Das war vollkommen unverantwortlich von ihm!“
„Was hat er wieder angestellt?“, fragte James dazwischen, Severus fokussierend.
„Albus!“, widersprach Lily aufgebracht. „Er hat Harry zu Petunia gebracht! Petunia

!“, rief sie aufgelöst.
„Mum“, murmelte Harry, sie noch immer sachte festhaltend, während James nur blass wurde und Io gar nicht verstand, was eigentlich los war. „Es war schon okay“, versuchte er zu erklären. Sie machte ihren Arm frei, rannte aber nicht erneut weg, den Eindruck erweckend sie würde losziehen, um Dumbledore zu verfluchen, sondern schlang stattdessen beide Arme um ihn.
„Es ist nicht okay, Harry! Es ist nicht okay.“ Sie schluchzte auf und schien zu versuchen, sich um ihn herumzuwickeln. Harry umarmte sie sachte. „Mein Baby.“ Sie weinte noch immer, schluchzte sogar herzzerreißend und wiegte Harry sachte, der gar nicht so richtig wusste, wie ihm geschah. Und doch… und doch fühlte es sich unglaublich gut an. Wie eine Validierung all der vorwurfsvollen Gedanken, die er jemals in diese Richtung gedacht hatte. Lily kannte ihre Schwester am Ende wohl doch gut genug, um zu wissen, dass es Harry dort nicht so gut gegangen war, wie man es sich wohl fürs eigene Kind wünschte.
„Ist schon gut“, sagte er dennoch leise und wiegte sie zurück. Sie sollte sich keine Vorwürfe machen und Sorgen natürlich auch nicht, egal wie angebracht es vielleicht gewesen wäre. Aber das war der Punkt – er war kein Kind mehr. Er hatte das hinter sich gelassen, hatte es überlebt. Es war Vergangenheit.
„Ich hätte niemals gewollt, dass du ausgerechnet zu ihr kommst“, flüsterte sie und hielt ihn noch immer ganz fest. Harry stieß die Luft aus. Obwohl sie weinte und so aufgelöst war, fühlten sich diese Worte gut an. Und sie beschwichtigen den kleinen, sehr, sehr dummen Teil in ihm, der es irgendwie doch immer als gerechtfertigt betrachtet hatte…

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Guess wer nicht schlafen kann? Right, itse mee :D
Und da dachte ich, well, warum nicht noch ein Kapitel hochladen, das zumindest nicht für noch viel mehr Verwirrung sorgt (das heben wir uns fürs nächste Kapitel auf :D)
Ich denke mal, nächstes und übernächstes Kapitel noch und dann nähern wir uns laaaangsam mal einer Auflösung - was im Übrigen nicht bedeutet, dass die Geschichte dann schon rum wäre, vielmehr fühlt es sich ein bisschen wie ein zweiter Teil an. Davon habe ich im Übrigen schon 5 Kapitel geschrieben, ich muss nur noch alles irgendwie sinnvoll zusammenklöppeln xD Und ganz fertig ist das auch noch nicht, also.. Ich denke, wir werden uns am Ende so im 20-25 Kapitel-Rahmen bewegen.

Tja also äh... kommt gut in die neue Woche!
Eno

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Name: Kimberely Baumbach CPA

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Job: Product Banking Analyst

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Introduction: My name is Kimberely Baumbach CPA, I am a gorgeous, bright, charming, encouraging, zealous, lively, good person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.